Skibranche setzt eiskalt auf Saisonstart

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Während Deutschland, Frankreich und Italien die Skisaison auf Januar verschieben wollen, leisten die Alpenländer Widerstand. Damit die Regierung in Wien bloß nicht einknickt, verlangt der Österreichische Skiverband Härte beim Saisonstart. Doch Bayern droht mit Kontrollen und Quarantä

Der Österreichische Skiverband (ÖSV) hat in einem offenen Brief von der Bundesregierung des Landes gefordert, am Saisonstart für den Wintersport festzuhalten - gegen den Willen von Deutschland und anderen Nachbarstaaten. "Mit wachsender Sorge registrieren wir eine internationale Kampagne gegen den Wintersport, die von führenden politischen Entscheidungsträgern in unseren Nachbarländern geführt wird", heißt es in dem Brief von ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel.

Die "Dämonisierung" des Wintertourismus sei eine hilflose Ersatzhandlung und nicht evidenzbasiert. "Außerdem liefert sie implizit den Vorwurf mit, dass jene Länder, die das Aufsperren ihrer Wintersporteinrichtungen erwägen, verantwortungslos handeln würden", monierte der Verband in dem Brief. Der ÖSV schätze, dass die Regierung Österreichs dem Druck aus Berlin, München, Rom und Paris standhalte. "Der Wintersport ist nicht gleichzusetzen mit Party-Tourismus und ungezügeltem Après-Ski." Es gebe zudem strenge Hygienekonzepte und Platzbeschränkungen. Auch der Präsident des Österreichischen Skischulverbandes, Richard Walter, unterzeichnete den Brief.

Seit Tagen streiten die Alpenländer in Europa über eine Schließung der Wintersportbetriebe, um einer erneuten Ausbreitung des Coronavirus etwa durch Urlauber vorzubeugen. Während sich Deutschland und Italien für eine Öffnung erst nach Neujahr stark machen, wollen Österreich und die Schweiz, nicht zuletzt aus wirtschaftlichen Gründen, ihre Skigebiete gar nicht schließen. Frankreich will zwar Skireisen nicht verbieten, aber den Liftbetrieb untersagen.

Söder: Stichprobenkontrollen an der Grenze

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hatte am Sonntagabend angekündigt, dass Bayern stichprobenartig aus Österreich zurückkehrende Skifahrer überprüfen wird. Hintergrund ist der Plan, dass Personen, die entgegen der Empfehlung im Ausland Ski fahren, künftig nach der Rückkehr 14 Tage in Quarantäne müssen. Es dürfe kein zweites Ischgl geben, sagt der CSU-Politiker in der ARD in Anspielung auf den österreichischen Skiort, der Anfang des Jahres als Corona-Hotspot galt.

Bundesfinanzminister Olaf Scholz unterstützte auch zum Wochenstart die Forderung der Bundesregierung, Skigebiete wegen der Corona-Pandemie europaweit zu schließen. Skiorte und Skiurlaube seien im vergangenen Winter "einer der großen Ausgangspunkte der Ausbreitung der Pandemie" gewesen, sagte der Sozialdemokrat in Berlin. Er teile deshalb die Auffassung von Bundeskanzlerin Angela Merkel, auf eine europaweite Schließung hinzuwirken.

Es müsse alles dafür getan werden, "dass das Infektionsgeschehen sich nicht wieder neu belebt", sagte Scholz vor einer Video-Konferenz der Euro-Finanzminister. "Wir sehen, wie leicht das passieren kann. In fast allen Ländern sind nach den guten Verläufen des Sommers jetzt wieder Anstiege der Infektionsraten zu beobachten." Auf diese habe "mit harten Maßnahmen" reagiert werden müssen.

Österreichs Finanzminister Gernot Blümel forderte eine Entschädigung seines Landes, falls es eine EU-Empfehlung für die Schließung geben sollte. Mit Blick auf den Umsatzausfall nannte er eine Zahl von zwei Milliarden Euro.

 

https://www.n-tv.de/panorama/Skibranche-setzt-eiskalt-auf-Saisonstart-article22204506.html

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